MESOP KANNTE ULRIKE MEINHOF PERSÖNLICH
Bekämpft wurde Urike Meinhof allerdings nicht
nur vom deutschen Staat, sondern in aller Heftigkeit und Tragweite von der
damaligen DPK / SED, also den Vorläufer Organisationen der heutigen „junge
welt“ Fraktion. Diese rieten ihr damals, sich der Polizei zu
stellen, den Kampf aufzugeben und beschimpften sie als „kleinbürgerliche
Anarchistin, die der Konterrevolution“ diene. (Robert Steigerwald, DKP
Chefideologe). – Man sollte auch dies heute nicht verschämt verschweigen !
Ulrike hätte in einer Bibliothek
sitzenbleiben können und so tun, als habe sie keine Ahnung von den Ereignissen,
doch sie tat es nicht. Denn sie hatte einen Traum: sie sprang aus dem Fenster
und nahm den illegalen Kampf auf. Auch
Gurbetelli hätte an ihrem Platz bleiben können, aber auch sie tat etwas
anderes, auch sie hatte einen Traum. Sie ging in die Berge und wurde Guerilla.
Beide waren Journalistinnen, eine aus dem
Westen und die andere aus dem Mittleren Osten. Beide hatten einen Traum von der
Freiheit. Um diese Freiheit zu erreichen, gaben sie ihr Leben. Ulrike Meinhof,
Mitbegründerin der Roten Armee Fraktion (RAF) wurde in ihrer Gefängniszelle
erhängt aufgefunden. Hätte die deutsche Regierung sie nicht hingerichtet, so
wäre sie heute 79 Jahre alt. Denn heute ist ihr Geburtstag.
Und morgen ist der 16. Todestag von Gurbetelli
Ersöz. Sie war die erste Chefredakteurin der Zeitung Gündem. Gemeinsam mit 35
Genossen wurde sie von der türkischen Armee und deren Verbündeter der KDP
ermordet. Ulrike war sowohl Schriftstellerin als auch
Aktivistin Auf dem Studentenkongress gegen atomare Aufrüstung in WestBerlin
setzte sich eine Gruppe um die linke Zeitschrift „Konkret” innerhalb des SDS,
zu der auch Ulrike Meinhof gehörte, gegen die SPD Fraktion im SDS durch.
Ulrike Meinhof schrieb in „Konkret” ihre erste Kolumne: „Der Friede macht Geschichte”. Nach einer
Weile wurde sie Chefredakteurin bei „Konkret“. Sie setzte sich mit der politischen
Situation auseinander. So schrieb sie nicht nur, sondern beteiligte sich auch
aktiv an den Aktionen. Zu dieser Zeit lernte sie die späteren Mitgründer der
RAF Andreas Baader und Gundrun Ensslin kennen.
Journalistin der Tageszeitung Özgür Gündem
Gurbetelli studierte an der Fakultät Chemie der Universität Çukurova. Dort
lernte sie mit der Zeit revolutionäre Studenten kennen. Zwischen 1989 und 1993
war sie in Haft und begann danach bei der Tageszeitung Özgür Gündem, wo sie
bald Chefredakteurin wurde. Sie war zu dem Zeitpunkt 24 Jahre alt.
Mit 17 weiteren Journalisten wurde sie 1993
erneut verhaftet. Nachdem sie im Sommer 1994 nach sechsmonatiger
Untersuchungshaft auf Kaution freigelassen wurde, war sie mit täglichen
Todesdrohungen der KontraGuerilla konfrontiert. Schon während ihrer Haftzeit
hatte man ihr angedroht, dass man sie finden und töten werde.
Sie wollte mehr als die Zeitungsarbeit
Am 30. Mai 1968 wurde in der BRD die Einführung
einer Notstandsverfassung beschlossen. Zu dem Zeitpunkt bemerkt Ulrike Meinhof,
dass ihre bisherigen Tätigkeiten nicht ausreichend sind. Auf grund inhaltlicher
Widersprüche trat Ulrike aus der redaktionellen Arbeit bei „Konkret” aus.
Meinhof schrieb aber weiter Kolumnen für die Zeitschrift. Sie war sowohl
Planerin als auch Vorbereiterin der Befreiungsaktion von Andreas Baader. Außer
Ulrike nahmen auch viele andere Aktivistinnen, u.a. Gudrun Ensslin daran teil.
Laut Planung sollte Ulrike in der Bibliothek, wo sie sich häufig aufhielt,
sitzen bleiben und so tun, als ob sie keine Ahnung von der Aktion hätte. Doch
sie passte sich dieser Planung nicht an. Sie sprang aus dem Fenster und trat in
ein neues Leben. Das Leben einer Revolutionärin.
Sie ging in die Berge
Nachdem Gurbetelli Ersöz aus dem Gefängnis
entlassen worden war, gab es kaum noch eine Möglich keit als Journalistin
weiterzuarbeiten. Im Sommer 1995 ging sie in die Berge und wurde Guerilla. Sie
schloss sich der Frauenarmee der kurdischen Frauen organisation YAJK an. Sie
war Kommandantin und vertrat die Lebensphilosophie der YAJK unter den Genossen.
In der Zelle ermordet
Ulrike Meinhof ging zusammen mit weiteren Sympathisanten der Gruppe nach Jordanien, wo sie in einem Lager der El Fatah ausgebildet wurden. Aus dieser Gruppe wurde später die RAF. Nach der Rükkkehr in die Bundesrepublik Deutschland wurden Mitglieder der Gruppe nach Banküberfällen verhaftet. Ulrike versuchte die theoretischen Grundlagen der Organisation zu etablieren.
1972 wurde Ulrike verhaftet und in einer
Einzelzelle von der Außenwelt isoliert. Am 9. Mai 1976 wurde sie dort erhängt
aufgefunden. Es war angeblich Selbstmord, doch unabhängige experten glauben das
nicht. Ulrike wurde vom deutschen Staat ermordet.
Mit 26 Genossinnen gemeinsam ermordet
Am 8. Oktober 1997 geriet Gurbetelli Ersöz mit einer Fraueneinheit in Südkurdistan in einen Hinterhalt der KDP Peschmerga und der türkischen Armee und wurde von diesen gemeinsam mit ihren Genossen ermordet. Die eine aus dem Westen und die andere aus dem Mittleren Osten. Beide Frauen. In verschiedenen Epochen der Geschichte kämpften beide für die gleiche Sache. Für ein Leben in Freiheit.
Source: ANF 02-11-2013
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